Warum darf RWE jetzt wieder roden?

Im Dezember 2017 musste RWE die Rodungen stoppen. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hatte per Eilantrag einen Rodungsstopp erkämpft - zum Schutz der seltenen Bechstein-Fledermaus. RWE lenkte ein. Der Rodungsstopp endet im Herbst 2018. Zwar hat der BUND im Frühjahr 2018 einen weiteren Eilantrag gegen eine Genehmigung der Bezirksregierung Arnsberg gestellt, doch der Antrag wurde am 1. August 2018 abgewiesen.

 

Muss RWE roden, da sonst die Kraftwerke still stehen?

Nein. Laut dem BUND kann RWE auch ohne die Rodungen noch jahrelang genug Braunkohle in den Tagebauen Hambach und Garzweiler abbauen, um seine Kraftwerke am Laufen zu halten.

 

Was ist die Kohlekommission?
Die “Kommission für Wachstum, Beschäftigung und Strukturwandel”, auch “Kohlekommission” genannt, soll einen stufenweisen Ausstieg aus dem Energieträger Kohle festlegen. Das haben CDU/CSU und SPD im Koalitionsvertrag vereinbart. In der Kommission sitzen 31 Personen, darunter Politiker/innen, Wissenschaftler/innen und Vertreter/innen der Zivilgesellschaft. Von der parlamentarischen Opposition ist niemand dabei.

 

Warum gefährdet die Rodung die Arbeit der Kommission?
Die Kohlekommission erarbeitet gerade einen Fahrplan für den Kohleausstieg - dem alle beteiligten Akteur/innen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zustimmen können. Kurz nachdem der Kohlekonzern RWE die Rodung angekündigt hat, veröffentlichten der BUND und andere Bürgerinitiativen einen offenen Brief. Sie fordern ein Braunkohle-Moratorium, bis der Fahrplan für den Kohleausstieg feststeht. Sollte es doch zu Rodungen kommen, stellt der BUND seine Mitarbeit in der Kohlekommission in Frage.

 

Wer kann die Rodung im Hambacher Wald verhindern?
Ein Bündnis aus 16 Organisation fordert ein sofortiges Braunkohle-Moratorium. Damit müsste RWE sämtliche Rodungen, Abrissarbeiten und Umsiedlungen erst einmal aufschieben. 
Damit RWE die Rodungen stoppt, muss die Bundesregierung jetzt politischen Druck auf den Kohlekonzern ausüben. Politisch wäre das ein wichtiges Signal: Die Bundesregierung würde damit zeigen, dass sie zuerst die Ergebnisse der Kohlekommission - und den Fahrplan zum Kohleausstieg - abwartet.

 

Warum ist der Erhalt des Hambacher Waldes so wichtig?
Von der 5500 Hektar großen Fläche ist mittlerweile nur noch ein Zehntel übrig. Der Eigentümer RWE darf jedes Jahr 70 weitere Hektar roden.

Noch steht der Kern des Waldes. Im Hambacher Wald leben unzählige bedrohte Tier- und Pflanzenarten. RWE versucht angeblich einige Arten umzusiedeln. Biolog/innen bezweifeln jedoch, dass RWE Lebensräume findet, die einem Altwald gleichkommen. Der Hambacher Wald ist 12.000 Jahre alt. Sein Ökosystem lässt sich nicht so einfach an anderer Stelle rekonstruieren.
Bezüglich des Klimawandels ist Wald ist ein sehr wichtiger Stabilitätsfaktor.


Außerdem wird der Protest aus der Bevölkerung immer größer. In NRW streiten zahlreiche Initiativen für den Erhalt des Hambacher Waldes. Und: Zwei von drei Menschen in NRW sind für einen schnellen Ausstieg aus der Braunkohle.
Quelle: BUND